In der Schweiz leben knapp 600 Wildbienenarten, davon rund die Hälfte auch im Siedlungsraum.
Geeignete Niststandorte und ein vielfältiges Blütenangebot sind die wichtigsten Lebensraumrequisiten. Von Wildbienennisthilfen profitieren auch verschiedene Wespenarten, Käfer und Fliegen.
Viele Wildbienen brauchen zum Nisten, für das Baumaterial und zum Nektar- und Pollensammeln verschiedene Blütenpflanzen und Nisthilfen nebeneinander. Generell gilt: je näher, desto besser. Als grobe Faustregel über den Aktionsradius um die Brutzelle gilt:
• Kleine Bienen (4-5 mm Körperlänge): cm
• Mittelgrosse Bienen( 5-10 mm): bis 300 cm
• Grosse Bienen (grösser als 10 mm): bis 500 cm.
Der Bau eines Wildbienenhauses ist nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick aussieht. Einige Punkte sollten zwingend berücksichtigt werden.
Wildbienen können je nach Art die in folgenden Materialien nisten:
- in hohlen Stängeln
- in markhaltigen Stängeln
- in totem Holz
- in Löss oder sandigem Lehm
können aus Bambus oder Schilf bestehen. Wichtig ist, dass sie an einem Ende noch verschlossen sind, d.h. man muss sie hinter einem Knoten abschneiden. Der Innendurchmesser der meisten solchen Röhrchen sollte 3-9 mm betragen. Vereinzelt kann es auch grössere haben. Die 9-20 cm langen Stängel (circa Durchmesser mal 10) können waagrecht in Konservendosen oder Lochziegel gesteckt werden oder zusammengebunden in eine bestimmte vorgegebene Form, z.B. ein Holzviereck oder Dreieck gesteckt werden.
Das können verholzte Triebe von Brom- und Himbeeren sein oder von Holunder. Diese Stängel müssen aber unbedingt senkrecht ans Haus gebunden werden. Sie werden von den Wildbienen nicht bezogen, wenn sie waagrecht eingebaut werden. Auch im Garten können dürre Stengel von Karden, Königskerze etc. stehen gelassen werden.
Es braucht dazu abgelagertes entrindetes Hartholz, z.B. Esche Buche, Eiche. (Keinesfalls Nadelholz, wegen dem Harz). Ganz wichtig ist es, in das Längsholz zu bohren und nicht in das Stirnholz, also dort, wo ursprünglich die Rinde war. Bohrweiten von 3-6 mm sollten überwiegen, 8-9 mm oder 2-4 mm sind auch sinnvoll. Abstände dazwischen circa 2 cm. Die Gänge sollten 5-10 cm tief sein, dahinter muss noch mindestens 3-5 cm Holz sein. dh. ein Stück Holz sollte mindestens 15 cm dick sein. Wichtig sind glatte, saubere Bohrgänge, auch die Holzoberfläche muss nach dem Bohren mit feinem Sandpapier geglättet werden, damit die Nesteingänge nicht durch vorstehende Fasern versperrt werden. Risse im Holz müssen vermieden werden, da sie oft dazu führen, dass die Brut entweder geräubert wird oder verpilzt. Man kann auch dickere tote Äste oder Stämme senkrecht neben das Wildbienenhaus stellen.
Das Substrat kann in beliebige Gefässe eingefüllt und festgestampft werden. Reiner Lehm sollte vermieden werden, da er zu hart wird. Er kann mit feinem Sand vermischt werden. Die richtige Mischung ist schwierig herzustellen. Sie muss in trockenen Zustand so sein, dass man sie noch mit dem Finger abkratzen kann. Man kann mit einem Bleistift einige Löcher circa 5 cm tief vorbohren, in Abständen von mind. 10cm, da die hier brütenden Bienen Seitengänge machen. Im Garten kann man an trockenen Stellen unter einem Balkon oder einer Bank auch sandige Stellen einbauen, welche offen gelassen werden. Auch Fugen zwischen Steinplatten werden gerne von Wildbienen genutzt und sollten keinesfalls mit Pestiziden behandelt werden.
Das Wildbienenhaus muss nicht komplett gefüllt sein. Es kann auch Freiraum vorhanden sein, der später mit Materialien ergänzt werden kann.
Das Haus soll an einem trockenen, besonnten Standort aufgestellt werden. Eine Naturwiese in der Umgebung mit einem Blütenangebot von März bis September ist ein gutes Nahrungsangebot für die ausgeschlüpften Wildbienen. Das Wildbienenhaus muss nicht gereinigt werden. Es soll in Ruhe gelassen werden, da das ganze Jahr über Bewohner vorhanden sind.
Bilder: Albert Krebs
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